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Geschichte Grube Velsen

Kleinod im Rosseltal

Industrie

SZ-Serie

Lust auf einen Spaziergang? Wie wäre es mit einem Ausflug zu einem der Denkmäler saarländischer Industriekultur. Ein Besuch lohnt, und die Anfahrt ist meist kurz. Unsere SZ-Serie Kult(o)ur Industrie-Kult(o)ur stellt einige historische Bauten vor. Heute in Teil 11: die Grube Velsen.

Von SZ-Mitarbeiter Delf Slotta

Stadtverband/Geislautern.
Nicht nur bei heimatgeschichtlich und industriekulturell Interessierten hat sich längst herumgesprochen, dass der alte Bergwerksstandort Velsen viel zu bieten hat. Fährt man von Wehrden über Geislautern das Rosseltal hinauf, dann ist man zunächst von den Dimensionen der Gebäude, die einen an diesem Industriestandort erwarten, überrascht. Dabei kommt es einem vor, als würden die historischen Gebäude der Grube Velsen von den unmittelbar daneben angelegten neuzeitlichen des Abfallverwertungszentrums Velsen erdrückt. Beim näheren Betrachten der Velsener Grubengebäude wird jedoch rasch deutlich, dass uns hier architektonische und industriekulturelle Kleinode gegenüberstehen, die das längere Hinschauen lohnen. Die Geschichte der Grube begann im Jahr 1899 mit dem Abteufen des Rosselschachtes. Dieser Schacht wie auch die gesamte Anlage wurde später von der preußischen Bergverwaltung nach dem Oberberghauptmann Gustav von Velsen benannt. 1904 konnte die Kohlenförderung aufgenommen werden. Wesentlich für die Entwicklung des Betriebes war der Anschluss an die Eisenbahnlinie Fürstenhausen-Großrosseln, eine Strecke, die speziell zur Erschließung der Warndtkohlefelder erbaut worden war. Zwischen 1913 und 1917 wurde die Grube weiter ausgebaut. Es entstand unter anderem der zweite so genannte Gustav-Schacht und die heute noch vorhandenen Gebäudesubstanzen. 1965 verlor die Grube ihre Selbständigkeit und wurde als Förderstandort stillgelegt. In der Folge wurden zahlreiche Gebäude abgerissen. Die noch vorhandenen Anlagenteile werden heute vom Bergwerk Warndt-Luisenthal der Deutschen Steinkohle AG (DSK) genutzt. Sie bilden ein im Objektbestand des Saarbergbaus herausragendes Ensemble. Bei der Besichtigung der historischen Gebäude orientiert man sich an der Werksstraße. Der Rundgang beginnt am historischen Torhaus, wo sich früher der Pförtner mit der Markenkontrolle und die Kaffeeküche befanden. Die Velsener Kantine ist noch heute wichtiger Anlaufpunkt nicht nur für die bergmännische Bevölkerung des Warndts. Hier kann man nicht nur gut und günstig einkaufen, sondern auch eine kurze Pause einlegen und ein Schwätzchen halten. An das Torgebäude schließt sich der ehemalige Pferdestall an. Ein besonderer Blickfang ist das großartige zwischen 1908 und 1911 errichtete Zechenhaus. Soziale, administrative und technische Funktionen waren hier unter einem Dach untergebracht. Dominierender Teil des symmetrischen Gebäudekomplexes ist der zweigeschossige Mitteltrakt, der mit einem Turmbau versehen ist. In einem halbkreisförmigen Bogenfeld sind der Bergmannsgruss "Glück Auf", die Symbole des Bergbaus "Schlägel und Eisen" sowie die Bezeichnung der Grube wiedergegeben. Gegenüber dem Zechenhaus befinden sich die beiden in ursprünglichem Zustand erhaltenen Fördermaschinenhäuser. Das hintere zum Schacht Gustav I gehörende Gebäude hat inzwischen eine Neunutzung als Heizzentrale erfahren. Das Fördermaschinenhaus des Schachtes Gustav II wird hingegen noch in seiner ursprünglichen Funktion genutzt. Am Schacht Gustav II-West hat sich mit der 1916/17 erbauten Fördermaschine das älteste dampfgetriebene Förderaggregat des Saarreviers erhalten. Die Zwillingsmaschine ist 1936 umgebaut worden. Die Maschine ist ein Produkt der Zweibrücker Dingler-Werke. Ihre Nennleistung beträgt 2400 PS. Der Durchmesser der Treibscheibe misst 7 Meter. Technik wird hier begreifbar. Die fast 31 m hohe Konstruktion ist mit ihren filigranen Eisenfachwerkstreben und der Stütze, auf der die Seilscheiben aufliegen, architektonischer Mittelpunkt der aus der preußischen Ära stammenden Gebäudeeinheit. Velsen ist durchgehend geöffnet. Wer jedoch die noch in bergbaulicher Nutzung stehende Dampfmaschine erleben will, muss sich beim Bergwerk Saar zuvor anmelden. < wird fortgesetzt